Rabenseifner

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Die LINKE.Offene Liste unterstützt die Aktionen der IG Metall, abweichende Meinungen können auf der anhängenden Diskussionsseite diskutiert werden:

Der ehemalige Alleininhaber Adolf Rabenseifner verkaufte im März 2006 die Maschinenfabrik an den Investor Lutz Helmig mit der ATON GmbH, der kurz vorher bereits durch den Kauf des Fuldaer Automobilzulieferers EDAG Aufsehen erregte. Helmig ist der frühere Besitzer der HELIOS Kliniken.




Die Reform Maschinenfabrik hat 200 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 23 Milionen Euro.

Vor der Übernahme hatten die Beschäftigten einem Sanierungstarifvertrag zugestimmt, der ihnen finanzielle Einbußen abverlangte. U. a. damit wurde die drohende Insolvenz abgewendet.









Ab dem 01. Januar 2008 sollten wieder Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie Osthessen gelten. Doch nun weigert sich der neue Besitzer dem Arbeitgeberband beizutreten. Damit herrscht im Betrieb tarifloser Zustand. Der Betriebsrat und die IG Metall führen derzeit Aktionen durch um ihren Tarifvertrag wieder zu erhalten. Unterstützung erhalten sie dabei von Betriebsräten anderer Branchen der Region.





Offener Brief

Reform Maschinenfabrik

Adolf Rabenseifner GmbH & Co. KG

Geschäftsleitung

Herrn Thomas Hofmann

Weserstraße 2 4 -2 6

3 6 0 4 3 Fulda


Offener Brief

Schmähkritik, persönliche Diffamierungen und Unwahrheiten

Sehr geehrter Herr Hofmann, der IG Metall-Ortsvorstand Hanau/Fulda hat Ihre Stellungnahme „Reform für REFORM“, veröffentlicht in der Osthessen-News am Freitag, 22.09.06, zur Kenntnis genommen. Da sich Ihre Stellungnahme weniger an Fakten und Tatsachen orientiert, sondern nur so von Schmähkritik, persönlichen Diffamierungen und Unwahrheiten strotzt, wollen wir einige Dinge noch einmal klar stellen.

Seien Sie sich bewusst, dass die Bevölkerung in der Region Fulda die Auseinandersetzung um die Tarifverträge bei Reform Maschinenfabrik mit Interesse und Anteilnahme verfolgt. In der öffentlichen Meinung wird das Vorgehen von Herrn Helmig nicht gutgeheißen. So schadet er sich letztlich nur selbst.

Uns ist bewusst, dass Sie den Anweisungen des Eigners der Reform Maschinenfabrik, Dr. Lutz Helmig, unterworfen sind. Dieser hat mehrfach klargestellt, dass er von Verbänden nichts hält. Jetzt wird aber deutlich, dass Herr Helmig nicht die Verbände, sondern die Tarifverträge meint. Er hätte ja nach Tarifvertragsgesetz § 2 , Abs. 1 , in dem es heißt: „Tarifvertragsparteien sind Gewerkschaften, einzelne Arbeitgeber sowie Vereinigungen von Arbeitgebern“, einen Anerkennungs- oder Firmentarifvertrag mit der IG Metall abschließen können, ohne Mitglied im Arbeitgeberverband werden zu müssen.

Herr Helmig will keine Mindestnormen, durch Tarifverträge geregelt, in seinen Unternehmen akzeptieren, weil er seine Mitarbeiter dauerhaft zu schlechteren Bedingungen, als dies die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie vorsehen, beschäftigen will. Dies haben Sie durch die Herausgabe neuer Arbeitsverträge belegt. 40 -Stunden-Woche, Entgelte weit unter Tarif, keine Vergütung der Mehrarbeitsstunden, keine Mehrarbeitsstundenzuschläge, kein Urlaubs- und kein Weihnachtsgeld, usw. Statt dessen eine wie auch immer geartete Erfolgsbeteiligung, die jedes Jahr neu definiert werden soll und auch null betragen kann.

Darum geht es und das ist auch der Kern der Auseinandersetzung. Warum reagieren Sie in diesem Konflikt mit einer solch bösartigen Wut? Mit der Verbreitung von Unwahrheiten, Drohungen und Angstmache gegenüber der Belegschaft? Warum versuchen sie gezielt ein paar wenige Günstlinge mit Geld zu ködern? Doch nur um die Belegschaft zu spalten und die Kampfkraft der IG Metall zu schwächen.

Wer so wie Sie, sehr geehrter Herr Hofmann, reagiert, offenbart Angst und Schwäche. Darüber hinaus auch ein gehöriges Defizit an demokratischem Verständnis. Mit dieser Strategie werden Sie und Herr Helmig auf Dauer keinen Erfolg haben. Sie spalten die Belegschaft, sähen Misstrauen und Missgunst. Das Vertrauen der Mitarbeiter/innen in die Geschäftsleitung ist nachhaltig gestört. Die Motivation der Mitarbeiter tendiert jetzt schon auf null. Der Krankenstand wird steigen. So führt man kein modernes Unternehmen. Jetzt zu den Fakten:

1. Ohne die Mithilfe der IG Metall Hanau/Fulda, wäre die Reform Maschinenfabrik Anfang 2005 in die Insolvenz gegangen. Wir haben durch den Abschluss des Sanierungstarifvertrages geholfen die Kreditlinien der Banken zu sichern. Dies hat die Belegschaft eine Menge Geld gekostet. Die Mitarbeiterinnen haben den Verzicht mitgetragen, im Vertrauen darauf, dass sich die Geschäftsleitung an unterschriebene Verträge hält.
Als Sie uns brauchten, waren wir gut genug. Uns heute vorzuwerfen, dass „bei der IG Metall nicht gerade Fachleute am Werk wären, wenn es um den dauerhaften Erhalt von Arbeitsplätzen ginge“, wirkt da wenig glaubhaft.
2. Sie schreiben, „es wirke geradezu paradox, wenn die IG Metall in diesen Tagen unvermittelt eingreift und ‚Druck machen’ will, um getroffene Vereinbarungen bereits im frühen Stadium eines Sanierungsprozesses einseitig zu kippen.“
War es Herr Helmig oder die IG Metall, der durch seinen juristischen Winkelzug, den Sanierungstarifvertrag quasi kündigte?
Sie versuchen Realitäten und Tatsachen ins Gegenteil zu verkehren, deshalb wollen wir Ihr Erinnerungsvermögen ein wenig auffrischen.
Sie haben dem Betriebsrat und der Belegschaft mit Schreiben vom 10.03.2006 versprochen, dass sie den festen W illen haben, mit der neuen Firma dem Arbeitgeberverband beizutreten.
Sie, Herr Hofmann, haben der IG Metall mit Schreiben vom 03.08.2006 gegenüber erklärt, dass Sie keine Tarifverhandlungen mit der IG Metall führen.
Die getroffenen Vereinbarungen wurden von Ihnen und nicht der IG Metall einseitig gekippt.
3. Der IG Metall-Ortsvorstand weist die Unwahrheiten, die Herr Helmig und Sie schriftlich in Umlauf gebracht haben zurück und fordert Sie beide auf, diese richtig zu stellen.
Herr Helmig hat den Mitarbeitern mitgeteilt, der Sanierungstarifvertrag laufe noch bis Ende 2007. Das ist die Unwahrheit.
Vor dem Betriebsübergang wurde gegenüber den Mitarbeitern erklärt, der Sanierungstarifvertrag wirke als Firmentarifvertrag weiter. Auch das war die Unwahrheit.
Ständig behaupten Sie, man wolle Gespräche mit dem Betriebsrat führen, dieser sei der richtige Ansprechpartner. Sie wissen genau, dass der Betriebsrat, gemäß § 77 , Abs. 3, keinerlei Verhandlungen über Dinge führen darf, die in Tarifverträgen geregelt werden. Dies ist dem Betriebsrat vom Gesetzgeber verboten.


4. Es ist zu durchsichtig, wie Sie versuchen, unseren Mitarbeiter, Ferdinand Hareter und die gesamte IG Metall zu diffamieren und seine Aufrichtigkeit in Zweifel zu ziehen. Dabei ist ihnen jedes Mittel recht. Wieder benutzen Sie Unwahrheiten, Schmähkritik unter der Gürtellinie und Ehrverletzungen, um ihr Ziel, das Vertrauen in die IG Metall zu erschüttern, zu erreichen.


5. Herr Hareter wurde nicht nach Fulda abgeschoben, sondern von der IG Metall Hanau/Fulda angestellt, um dort die Interessen der Kolleginnen und Kollegen wirksam zu vertreten. Herrn Hareter zeichnet eine hohe Sachkompetenz, Engagement und Verlässlichkeit aus. In kurzer Zeit hat er sich die Anerkennung, Achtung und das Vertrauen unserer Kolleginnen und Kollegen im Raum Fulda erworben.
Seine Erfolge und der konsequente Einsatz für die Rechte unserer Kolleginnen und Kollegen sind es wohl, die von Ihnen und einigen Unternehmern der Region mit Ärgernis wahrgenommen werden.


Der IG Metall-Ortsvorstand lässt es sich von niemandem vorschreiben, wie er eine Auseinandersetzung zu führen hat. Wir bleiben dabei aber immer fair und auf dem Boden den uns der Gesetzgeber vorgegeben hat.

Durch Ihr störrisches Verhalten haben Sie uns gezwungen Arbeitskampfmaßnahmen einzuleiten und öffentlichkeitswirksame Maßnahmen durchzuführen. Dies geschieht nur, um Sie zu Verhandlungen über einen Anerkennungs- oder Firmentarifvertrag zu bewegen.

Sie haben es in der Hand die Auseinandersetzung sofort zu beenden, indem Sie endlich Tarifverhandlungen mit der IG Metall aufnehmen. Ansonsten zwingen Sie uns weitere Aktionen folgen zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen

gez.

Michael Pilz

1 . Bevollmächtigter




Presse

  • 22.9.06 "Reform für REFORM" - Maschinenfabrik Rabenseifner kritisiert IG METALL [1]
  • 21.9.06 IG METALL macht bei RABENSEIFNER weiter Druck! Heute Protestmarsch zu ATON

(on) mit vielen Fotos![2]

  • 20.9.06 Appelle an Geschäftsführung - Protestkundgebung der IG Metall vor der Reform Maschinenfabrik FZ [3]
  • 19.9.06 "Störrischer Arbeitgeber" - IG METALL-Demo vor REFORM-Rabenseifner on [4]
  • 24.03.06 Neuer HELMIG-COUP: ATON kauft REFORM Maschinenfabrik Rabenseifner [5]
  • 07.09.06 Protest bei REFORM: REFORM Maschinenfabrik Rabenseifner vor Streik? [6]

Siehe zu Lohnverzicht auch telekom, duramotive, Kommentar Fulda Echo Nr. 1 "Rettet Verzicht auch nur einen Arbeitsplatz?"

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