Bearbeiten von „Wovon wir Menschen leben: Das "Vedschen"“

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==Wovon wir Menschen leben: Das "Vedschen"==
==Wovon wir Menschen leben: Das "Vedschen"==
==Kurzgeschichte von Bettina Licht==
==Kurzgeschichte von Bettina Licht==
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Ursprünglich wollte Sonja ihren vegetarischen Gen-Food-Imbiss "Vegen" nennen, aber alle Freunde, denen sie den Entwurf zeigte, sprachen den Namen sofort wie "Vedschen" aus. Also nannte sie den Laden so.
Ursprünglich wollte Sonja ihren vegetarischen Gen-Food-Imbiss "Vegen" nennen, aber alle Freunde, denen sie den Entwurf zeigte, sprachen den Namen sofort wie "Vedschen" aus. Also nannte sie den Laden so.
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Die meisten Stammgäste kannten sich untereinander, und es fiel auf, wenn jemand eine Zeit lang nicht erschien.
Die meisten Stammgäste kannten sich untereinander, und es fiel auf, wenn jemand eine Zeit lang nicht erschien.
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Auch die Gäste zum Mittagstisch waren meist die Gleichen. Jeden Abend bereitete Sonja die zwei Stammgerichte vor. Sie wurden um 11.15 Uhr in Aluwannen in den großen Schnellherd geschoben und wanderten dann in die Warmstrahlenboxen in die Theke. Jeden Tag gab es etwas anderes: Sojaburger und Rotillen, Lupinennudeln mit Blauschimmelkäse oder Kokoscurry auf gebratenen Sarrasinen. Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Sonja entdeckte eine günstige Gen-Food-Farm, die sie mit fast allen Zutaten belieferte. Die Produkte der "Pro-Vitata-AG" unterlagen einer strengen Lebensmittelüberwachung und trugen den Unbedenklichkeitsstempel mit der grünen Umweltfee.
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Auch die Gäste zum Mittagstisch waren meist die Gleichen. Jeden Abend bereitete Sonja die zwei Stammgerichte vor. Sie wurden um 11.15 Uhr in Aluwannen in den großen Schnellherd geschoben und wanderten dann in die Warmstrahlenboxen in die Theke. Jeden Tag gab es etwas anderes: Sojaburger und Rotillen, Lupinennudeln mit Blauschimmelkäse oder Kokoscurry auf gebratenen Sarrasinen. Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Sonja entdeckte eine günstige Gen-Food-Farm, die sie mit fast allen Zutaten belieferte. Die Produkte der "Pro-Vita-AG" unterlagen einer strengen Lebensmittelüberwachung und trugen den Unbedenklichkeitsstempel mit der grünen Umweltfee.
Um halb Zwölf war es meist wieder oder noch leer. Die Börsianer eilten zu ihren Terminen, die letzten Werftarbeiter nahmen sich ihre Snacks in großen, braunen Tüten mit an die Arbeit, und die Obdachlosen zogen in die St. Vinzenz-Küche der Barmherzigen Schwestern, um dort ihr kostenloses Mittagessen einzunehmen.
Um halb Zwölf war es meist wieder oder noch leer. Die Börsianer eilten zu ihren Terminen, die letzten Werftarbeiter nahmen sich ihre Snacks in großen, braunen Tüten mit an die Arbeit, und die Obdachlosen zogen in die St. Vinzenz-Küche der Barmherzigen Schwestern, um dort ihr kostenloses Mittagessen einzunehmen.
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"Wo ist denn heute eigentlich Frau Schäfer abgeblieben?" fragte sie nach einer Weile, als ihr auffiel, dass die nicht wie gewohnt dabei war. Frau Schäfer kannte immer die allerspaßigsten Geschichten.
"Wo ist denn heute eigentlich Frau Schäfer abgeblieben?" fragte sie nach einer Weile, als ihr auffiel, dass die nicht wie gewohnt dabei war. Frau Schäfer kannte immer die allerspaßigsten Geschichten.
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Augenblicklich verstummte die ganze Kaffeegesellschaft. Der urplötzliche Stimmungsumschwung beim Erwähnen von Frau Schäfer ergriff Sonjas Innerstes und quetschte es schmerzhaft.
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Augenblicklich verstummte die ganze Kaffeegesellschaft. Der urplötzliche Stim-mungsumschwung beim Erwähnen von Frau Schäfer ergriff Sonjas Innerstes und quetschte es schmerzhaft.
"Ach, Sie wissen es nicht", bemerkte Herr Niebling vorsichtig.
"Ach, Sie wissen es nicht", bemerkte Herr Niebling vorsichtig.
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Ganz schnell hatten diese auf einmal ihren Kaffee ausgetrunken, ihre Küchlein verzehrt und sich verabschiedet.
Ganz schnell hatten diese auf einmal ihren Kaffee ausgetrunken, ihre Küchlein verzehrt und sich verabschiedet.
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Nur wenige Tage später ging es plötzlich los. Sonja konnte gerade noch fix das digitale Laufband in die Tür einspielen, damit die Leute Bescheid wussten, dass der Laden für einige Zeit geschlossen sein würde. Die Stammgäste waren sowieso informiert.
Nur wenige Tage später ging es plötzlich los. Sonja konnte gerade noch fix das digitale Laufband in die Tür einspielen, damit die Leute Bescheid wussten, dass der Laden für einige Zeit geschlossen sein würde. Die Stammgäste waren sowieso informiert.
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"Na, na", sagte die Ärztin, "Sie quetschen es ja. Durch die Geburt ist es doch schon genug gedrückt worden. Geben Sie's mir. Wir legen es in die Wiege und Sie können sich noch etwas im Salzwasser ausruhen und dann rauskommen, wenn Sie so weit sind."
"Na, na", sagte die Ärztin, "Sie quetschen es ja. Durch die Geburt ist es doch schon genug gedrückt worden. Geben Sie's mir. Wir legen es in die Wiege und Sie können sich noch etwas im Salzwasser ausruhen und dann rauskommen, wenn Sie so weit sind."
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Den ganzen Geburtstag war Sonja völlig euphorisch. Sie summte immerzu die Lieder, die während der Geburt gespielt worden waren, trug ihre Tochter auf dem Arm herum oder beobachtete begeistert, wie das satte, zufriedene Kind in der Wiege lag.
Den ganzen Geburtstag war Sonja völlig euphorisch. Sie summte immerzu die Lieder, die während der Geburt gespielt worden waren, trug ihre Tochter auf dem Arm herum oder beobachtete begeistert, wie das satte, zufriedene Kind in der Wiege lag.
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Aber: einen Imbiss zu eröffnen war nichts im Vergleich damit, in der heutigen Zeit ein Kind zur Welt zu bringen und aufzuziehen.
Aber: einen Imbiss zu eröffnen war nichts im Vergleich damit, in der heutigen Zeit ein Kind zur Welt zu bringen und aufzuziehen.
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Nichtkommerzielle Verbreitung [[Bild:Cc-nc white.png]]
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[[Kategorie:Literatur]]
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