Wilm Hosenfeld

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* Fuldaer Zeitung 11.11.2021 "Vom Nazi zu Widerständler-TV Dokumentation über Wim Hosenfeld"
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* "Bad Nazi - Good Nazi" Filmdoku der israelischen Regisseurs Chanoch Ze'evi https://www.3sat.de/film/dokumentarfilm/bad-nazi-good-nazi-100.html 
* "Stille Helden" der NS-Zeit in Osthessen - bemerkenswerte Gesprächsrunde [http://www.osthessen-news.de/beitrag_A.php?id=1142586]
* "Stille Helden" der NS-Zeit in Osthessen - bemerkenswerte Gesprächsrunde [http://www.osthessen-news.de/beitrag_A.php?id=1142586]

Aktuelle Version vom 17:03, 11. Nov. 2021

Wilm Hosenfeld (* 2. Mai 1895 in Hünfeld/Mackenzell; † 13. August 1952 in Stalingrad war Wehrmachtsoffizier im Zweiten Weltkrieg. Bekannt wurde er durch die Beschreibung in Władysław Szpilmans Autobiographie, die unter dem Titel "Der Pianist" verfilmt wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Dr. Wolfgang Hamberger referiert zu dem Widerstandskämpfer Biedenbach im Rahmen einer Veranstaltung zu Wilm Hosenfeld im November 2007 in Thalau

Wilm Hosenfeld wurde am 2. Mai 1895 als viertes von sechs Kindern eines katholischen Lehrers in dem Dorf Mackenzell bei Fulda geboren.

Nach Abschluss seiner pädagogischen Ausbildung nahm er von 1914 an als Infanterist am Ersten Weltkrieg teil. Er kehrte 1917 schwer verwundet in die Heimat zurück.

Ab 1918 wirkte er als sozial und christlich engagierter Dorfschullehrer, zunächst im Spessart, dann in Thalau bei Fulda.

1920 heiratete er Annemarie Krummacher, Tochter eines Worpsweder Malers. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor, die später alle medizinische Berufe ergriffen.

Bei Kriegsbeginn des Zweiten Weltkrieges kam Wilm Hosenfeld, inzwischen 44jährig, mit einem Landesschützenbataillon nach Polen. Von 1940 bis 1944 gehörte er als Reserveoffizier der Oberfeldkommandantur in Warschau an. Er leitete dort die Sportschule.

Mit Näherrücken der sowjetischen Truppen auf Warschau wurde Wilm Hosenfeld im Herbst 1944 Kompanieführer und geriet im Januar 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Ohne den geringsten Nachweis eines Vergehens, allein aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Abteilung Ic, die auch nachrichtendienstliche Tätigkeiten umfasste, wurde er 1950 als Kriegsverbrecher zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Mehrfach bemühte er sich vergeblich um eine Auslieferung nach Polen, weil er der Bürgschaft mehrerer Polen und Juden vertraute, denen er das Leben gerettet hatte.

Durch einen Schlaganfall halbseitengelähmt und seelisch verzweifelt starb Wilm Hosenfeld am 13. August 1952 im Alter von 57 Jahren im Kriegsgefangenenlager Stalingrad.

Seit 2005 verleiht die Leuphana Universität Lüneburg jährlich den Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreis. Eingereicht werden können musikwissenschaftliche Untersuchungen, Forschungsarbeiten aus den Kultur- und Geisteswissenschaften und Untersuchungen aus pädagogischer Perspektive.

Im Oktober 2007 wurde Hosenfeld postum durch den polnischen Präsidenten Lech Kaczyński für die Rettung polnischer Bürger mit dem Orden Polonia Restituta (Komtur) geehrt.

Im Oktober 2008 wurde im Biebergemünder Ortsteil Kassel ein Platz nach Wilm Hosenfeld benannt.

Die Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem ernannte Hosenfeld am 25. November 2008 postum zum Gerechten unter den Völkern. Die Ernennung des ehemaligen Wehrmachtoffiziers erfolgte auf Antrag von Władysław Szpilman aus dem Jahr 1998 und nach jahrelangen Bemühungen von dessen Sohn Andrzej Szpilman. Vorausgegangen waren intensive Recherchen seitens der Gedenkstätte, die sicherstellten, dass Hosenfeld in keine Kriegsverbrechen verwickelt gewesen war.

Wilm Hosenfelds Geburtshaus in Mackenzell wurde am 11. März 2011 ehrenhalber Wilm-Hosenfeld-Haus benannt.

Am 25. Februar 2018 wurde ein Gedenkstein an der Grundschule Thalau eingeweiht. Er würdigt das Wirken Hosenfelds und ist Erinnerung und Mahnung für kommende Generationen.

[Bearbeiten] Der Pianist von Roman Polanski

[Bearbeiten] Handlung

Wladyslaw Szpilman ist ein herausragender und in Warschau hochangesehener polnisch-jüdischer Pianist. Als 1939 die deutschen Truppen in Warschau einmarschieren, beginnt das Leiden. Seine Familie durchleidet die Qualen des Warschauer Ghettos und es kommt der Tag des Abtransports nach Treblinka in den sicheren Tod. Es gelingt ihm die Flucht und durch den guten Willen eines Freundes des jüdischen Ordnungsdienstes entgeht er dem Tod. Er muss nun bei den verbliebenen Juden arbeiten, die das Ghetto wieder aufbauen. Dort unterstützt er die jüdische Widerstandsbewegung, die Waffen in das Warschauer Ghetto schmuggelt, um den Aufstand zu bewaffnen. Dann flieht er aus dem Ghetto und wird von befreundeten Polen unterstützt und versteckt gehalten. Szpilman konnte den Beginn des Aufstandes von einem seiner Verstecke aus genau beobachten. Er musste erneut das Versteck wechseln, litt Hunger, weil ein betrügerischer Widerstandskämpfer die Geldspenden für sich abzweigte. Er wurde krank und von einem polnischen Arzt behandelt.

Während eines Gefechts zwischen Deutschen und Polen wird sein Versteck beschossen, er flieht und irrt durch das zerstörte und bald von der Bevölkerung und zerstörungswütigen deutschen Besatzern völlig verlassene Warschau. In seinem letzten Versteck trifft auf ihn zufällig ein hilfsbereiter Offizier der regulären dt. Wehrmacht, Wilm Hosenfeld. Eine Schlüsselszene des Films ist, wie die anfängliche Todesangst Szpilmans vor dem uniformierten Deutschen, die er bis dahin nur durch die Erfahrungen mit der grausamen SS kannte, sich auflöst. Hosenfeld veranlasst Szpilman, ihm auf einem Flügel etwas vorzuspielen. Szpilman spielt minutenlang aus der Ballade Nr. 1 von Chopinund Hosenfeld hört bewegt zu. Die Szene zeigt den Kontrast zwischen der Schönheit der Musik und der Absurdheit des Grauens der Situation nach dem Ende der SS-Besatzung. Hosenfeld versorgt Szpilman in seinem Versteck bis zum Einmarsch der Russen mit Lebensmitteln.

Kurz bevor sich die Deutschen vor den anrückenden Russen nach Westen absetzen, schenkt ihm Hosenfeld seinen Mantel. Dieser Mantel wird dem Pianisten noch beinahe zum Verhängnis, denn nach dem Einmarsch der Roten Armee in Warschau wird er für einen Deutschen gehalten und gerät unter Beschuss.

Der Film endet mit vertauschten Rollen. Hosenfeld gerät in ein russisches Gefangenenlager und ist dort dem Hass der aus dem KZ befreiten polnischen Juden ausgesetzt. Hosenfeld fragt einen vorbeiziehenden ehem. Musiker nach Szpilman in der Hoffnung auf dessen Fürsprache. Doch ein russischer Aufseher unterbindet zu früh das Gespräch, so dass der Musiker den Namen Hosenfelds nicht erfährt, und Szpilman so seinen Helfer nicht mehr ausfindig machen kann.

[Bearbeiten] Anhang

Geprägt wurde Wilm Hosenfeld durch die Prinzipien seiner warmherzigen, streng katholischen Familie, durch die preußisch patriotische Erziehung der damaligen Lehrerausbildung und vor allem durch die Ideale des Wandervogels. Später beeinflusste ihn die protestantisch-pazifistische Denkweise seiner Frau Annemarie.

In Polen suchte er oft den Kontakt zur einheimischen Bevölkerung. Er lernte Polnisch und wurde von polnischen Familien häufig eingeladen.

In seiner Eigenschaft als Sportoffizier unterstanden ihm eine Anzahl polnischer Arbeiter, die für die Pflege der Anlagen zu sorgen hatten. Dies ermöglichte ihm, einige Polen und Juden, die von der Gestapo verfolgt wurden, unter falschem Namen zu beschäftigen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Thomas Vogel: "Ich versuche jeden zu retten" : das Leben eines deutschen Offiziers in Briefen und Tagebüchern. Dt. Verlag-Anst., München 2004, ISBN 3421057761

[Bearbeiten] Weblinks

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[Bearbeiten] Medien

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