Bearbeiten von „Martin Hohmann“
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- | '''Martin Hohmann''' (* 4. Februar 1948 in Fulda) ist ein deutscher Politiker und war von 1998 bis 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Bundesweit bekannt wurde er durch die so genannte Hohmann-Affäre: Infolge einer als antisemitisch kritisierten Rede zum 3. Oktober 2003 wurde er als erster Abgeordneter aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und später auch aus seiner Partei, der CDU Hessens, ausgeschlossen. | + | '''Martin Hohmann''' (* 4. Februar 1948 in Fulda) ist ein deutscher Politiker und war von 1998 bis 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Bundesweit bekannt wurde er durch die so genannte Hohmann-Affäre: Infolge einer als antisemitisch kritisierten Rede zum 3. Oktober 2003 wurde er als erster Abgeordneter aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und später auch aus seiner Partei, der CDU Hessens, ausgeschlossen. |
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Bei der Bundestagswahl 2005 trat Hohmann in seinem Wahlkreis Fulda als parteiloser Direktkandidat an, verlor jedoch mit 21,5 % der Erststimmen (39.545 Stimmen) gegen den CDU-Kandidaten [[Michael Brand]], der 39,1 % erreichte. Daraufhin erklärte Hohmann noch am Wahlabend, seine politische Karriere beenden zu wollen. | Bei der Bundestagswahl 2005 trat Hohmann in seinem Wahlkreis Fulda als parteiloser Direktkandidat an, verlor jedoch mit 21,5 % der Erststimmen (39.545 Stimmen) gegen den CDU-Kandidaten [[Michael Brand]], der 39,1 % erreichte. Daraufhin erklärte Hohmann noch am Wahlabend, seine politische Karriere beenden zu wollen. | ||
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== Die Hohmann-Affäre == | == Die Hohmann-Affäre == | ||
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Am 3. Oktober 2003 hielt Hohmann in Neuhof eine Rede zum Tag der Deutschen Einheit. Darin monierte er, ''"dass man als Deutscher in Deutschland keine Vorzugsbehandlung"'' genieße und stellte die Frage, ob es nicht sinnvoll sei, die Zahlungen an die EU sowie die Entschädigungszahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter während des NS-Regimes und an die jüdischen Opfer des Holocaust angesichts der schlechten Wirtschaftslage zu verringern. | Am 3. Oktober 2003 hielt Hohmann in Neuhof eine Rede zum Tag der Deutschen Einheit. Darin monierte er, ''"dass man als Deutscher in Deutschland keine Vorzugsbehandlung"'' genieße und stellte die Frage, ob es nicht sinnvoll sei, die Zahlungen an die EU sowie die Entschädigungszahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter während des NS-Regimes und an die jüdischen Opfer des Holocaust angesichts der schlechten Wirtschaftslage zu verringern. | ||
- | Um das Argument zu entkräften, dies sei aus historischen und moralischen Gründen nicht möglich, diskutierte er anschließend den Begriff ''"Tätervolk"'' in Zusammenhang mit ''"den Deutschen"'' während der Nazi-Zeit einerseits und ''"den | + | Um das Argument zu entkräften, dies sei aus historischen und moralischen Gründen nicht möglich, diskutierte er anschließend den Begriff ''"Tätervolk"'' in Zusammenhang mit ''"den Deutschen"'' während der Nazi-Zeit einerseits und ''"den [[Jude]]n"'' während der [[Oktoberrevolution]] und der Zeit des Stalinismus andererseits. Er berief sich dabei auf Thesen des Universitätsbibliothekars Johannes Rogalla von Bieberstein und Henry Fords, der ein bekennender Antisemit gewesen war. Nach diesen Thesen, so Hohmann, könne man ''"mit einer gewissen Berechtigung ... nach der 'Täterschaft' der Juden fragen"'' und diese ''"mit einiger Berechtigung als 'Tätervolk' bezeichnen"''. Damit würde man nur ''"der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als Tätervolk bezeichnet"''. Im weiteren Verlauf traf Hohmann die Feststellung, der Begriff ''"Tätervolk"'' und der damit verbundene Vorwurf der ''"Kollektivschuld"'' sei sowohl ''"den Juden"'' als auch ''"den Deutschen"'' gegenüber absurd und unangebracht. Das wahre Tätervolk des 20. Jahrhunderts, so Hohmann, seien die ''"Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien"'' gewesen. |
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==== Kritik von Atheisten ==== | ==== Kritik von Atheisten ==== | ||
- | Der Tenor von Hohmanns Rede richtete sich vor allem gegen Säkularisierungsbestrebungen. Seine anti-atheistische Argumentation wurde in der breiten Öffentlichkeit zwar kaum thematisiert, brachte ihm aber den Beifall von Seiten christlicher und jüdischer Fundamentalisten ein. | + | Der Tenor von Hohmanns Rede richtete sich vor allem gegen Säkularisierungsbestrebungen. Seine anti-[[Atheismus|atheistische]] Argumentation wurde in der breiten Öffentlichkeit zwar kaum thematisiert, brachte ihm aber den Beifall von Seiten christlicher und jüdischer Fundamentalisten ein. |
Demgegenüber verwahrten sich Atheisten wie der Marburger Prof. Hans Schauer gegen Hohmanns generellen Vorwurf, die "Gottlosen" aller Art seien das "Tätervolk", das für die Katastrophen des [[20. Jahrhunderts verantwortlich sei. Verschiedene freigeistige und atheistische Organisationen erstatteten wegen dieses Vorwurfs Strafanzeige gegen Hohmann. | Demgegenüber verwahrten sich Atheisten wie der Marburger Prof. Hans Schauer gegen Hohmanns generellen Vorwurf, die "Gottlosen" aller Art seien das "Tätervolk", das für die Katastrophen des [[20. Jahrhunderts verantwortlich sei. Verschiedene freigeistige und atheistische Organisationen erstatteten wegen dieses Vorwurfs Strafanzeige gegen Hohmann. | ||
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Diese Haltung Hohmanns führte schließlich zu seinem Ausschluss aus der CDU-Bundestagsfraktion und aus der Partei. | Diese Haltung Hohmanns führte schließlich zu seinem Ausschluss aus der CDU-Bundestagsfraktion und aus der Partei. | ||
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==== Fraktionsausschluss ==== | ==== Fraktionsausschluss ==== | ||
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Martin Hohmann bemühte danach die Zivilgerichtsbarkeit. Er erhob Klage vor dem Landgericht Berlin, das diese jedoch am 11. November 2005 als unbegründet zurückwies. Hohmann kündigte an, seinen Fall wenn nötig bis vor das Bundesverfassungsgericht zu bringen. | Martin Hohmann bemühte danach die Zivilgerichtsbarkeit. Er erhob Klage vor dem Landgericht Berlin, das diese jedoch am 11. November 2005 als unbegründet zurückwies. Hohmann kündigte an, seinen Fall wenn nötig bis vor das Bundesverfassungsgericht zu bringen. | ||
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=== Unterstützung für Hohmann === | === Unterstützung für Hohmann === | ||
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Gegen das Magazin „Stern" erwirkte Hohmann eine einstweilige Verfügung: Laut Gerichtsbeschluss darf die Zeitschrift nicht weiter behaupten, Hohmann habe die Juden als Tätervolk bezeichnet. | Gegen das Magazin „Stern" erwirkte Hohmann eine einstweilige Verfügung: Laut Gerichtsbeschluss darf die Zeitschrift nicht weiter behaupten, Hohmann habe die Juden als Tätervolk bezeichnet. | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
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==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
* [[Naziaufmarsch]] | * [[Naziaufmarsch]] | ||
- | * Artikel in der Wikipedia [ | + | * Artikel in der Wikipedia [] |
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
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*[http://www.hagalil.com/archiv/2003/10/hohmann.htm Internetbeitrag, der die Hohmann-Rede publik machte] | *[http://www.hagalil.com/archiv/2003/10/hohmann.htm Internetbeitrag, der die Hohmann-Rede publik machte] | ||
- | *[ | + | *[http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/15981/1.html Vollständige Rede von Martin Hohmann am 3.Oktober 2003] |
- | *[http://www.handelsblatt.com/ | + | *[http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/cn_artikel_drucken/strucid/PAGE_200013/pageid/PAGE_200050/docid/690106/SH/0/depot/0/index.html www.handelsblatt.com Erklärung Martin Hohmanns gegenüber der CDU/CSU-Bundestagsfraktion anlässlich des Antrags der Fraktionsvorsitzenden Merkel, ihn aus der Fraktion auszuschließen] |
- | *[http://www. | + | *[http://www.ernst-nolte.de/Vortrage/Vortrage_Hohmann/vortrage_hohmann.html ''Der „Fall Hohmann“ im Kontext'' (Vortrag von Ernst Nolte)] |
*[http://www.webwecker-bielefeld.de/?16217 »Eliten-Antisemitismus in Nazikontinuität« Johannes Rogallas Werk als Vorlage für die Rede] | *[http://www.webwecker-bielefeld.de/?16217 »Eliten-Antisemitismus in Nazikontinuität« Johannes Rogallas Werk als Vorlage für die Rede] | ||
*''[http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/6/0,1872,2080582,00.html Gefährliche Lügen. Die Hohmann-Affäre und der Antisemitismus in Deutschland]'' Beitrag in der ZDF-Sendung Frontal21, 11. November 2003 | *''[http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/6/0,1872,2080582,00.html Gefährliche Lügen. Die Hohmann-Affäre und der Antisemitismus in Deutschland]'' Beitrag in der ZDF-Sendung Frontal21, 11. November 2003 | ||
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*[http://www.fh-fulda.de/iceus/news/hohmann_affaere.pdf Studie der FH Fulda mit Auswertung von über 1000 Presseartikeln um die umstrittene "Tätervolk"-Rede] | *[http://www.fh-fulda.de/iceus/news/hohmann_affaere.pdf Studie der FH Fulda mit Auswertung von über 1000 Presseartikeln um die umstrittene "Tätervolk"-Rede] | ||
*[http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2003-6/Schauer_Hohmann.htm Kritik aus atheistischer Sicht] | *[http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2003-6/Schauer_Hohmann.htm Kritik aus atheistischer Sicht] | ||
- | *[http://www.rheton.sbg.ac.at/ | + | *[http://www.rheton.sbg.ac.at/?page=articles§ion=02.04&article=geier Woran erkennt man eine antisemitische Rede? (am Beispiel von Martin Hohmann)] |
*[http://www.hohmanndirekt.de Bundestagswahl 2005 - Wahlkampfsonderseite von Martin Hohmann] | *[http://www.hohmanndirekt.de Bundestagswahl 2005 - Wahlkampfsonderseite von Martin Hohmann] | ||
*[http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=5710&key=standard_document_9925898 Landen Hohmann-Zweitstimmen im Papierkorb? (Hessischer Rundfunk)] | *[http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=5710&key=standard_document_9925898 Landen Hohmann-Zweitstimmen im Papierkorb? (Hessischer Rundfunk)] | ||
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