Bearbeiten von „Kaliabbau: Laugenversenkung“

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==Aktuelles==
==Aktuelles==
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Zur [[Kreistagssitzung März 2010#Gefährdung der Trinkwassergewinnung durch Versenktätigkeit von Produktions- und Haldenwässern|Kreistagssitzung März 2010]] fragte der Kreistagsabgeordnete ([[Die LINKE.Offene Liste]]), [[Michael Wahl]] zur Laugenversenkung im Landkreis Fulda.
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===Umweltstraftat===
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[[Bild:Widdershausen.jpg|right]]
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Wie bekannt wurde, sind der Staatsanwaltschaft Fulda Umweltstraftaten im Zusammenhang mit [[#Salzwasser im Untergrund des Landkreises|Laugenversenkung]] zur Kenntnis gegeben und angezeigt worden.
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In einem alten Luftschutzbunker bei Heringen sammelte sich aufgestiegenes Wasser, auch in den darunter liegenden Straßengraben fand sich Flüssigkeiten. Aktuelle Untersuchungen aus dem Juni 2009 bestätigen, dass es sich dabei um Brom haltiges Kaliabwasser handelt, dass aus Versenkung in den Untergrund stammen muss.
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Es steht zu befürchten, dass das Trinkwasser in der Kaliregion durch die Versenkungen in den Plattendolomit bereits stark gefährdet sind.
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[[Bild:Heringengraben.jpg|thumb|left]] [[Bild:Heringengulli.jpg|thumb|center]]
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Auch bei der Kaliförderung in Neuhof wurden 30 Jahre Laugenabwässer in den Boden versenkt.
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[[Bild:MobileLaugenVersenkstationMagdlos1.jpg|300px|framed|Mobile Versenkstation bei Magdlos]]
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Trotz zeitweiliger Untersagung der Versenkung durch das Regierungspräsidium zuletzt im April 2008 wurde weiterhin z.B. bei Magdlos Lauge verpreßt. Der Vorgang wird dann eben nicht Versenkung oder Verpressung genannt sondern es ist einfach eine "Bergbeprobung".  
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In der Antwort wird deutlich:
 
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* 90% der Kaliabwässer wurden im Untergrund des Landkreises versteckt
 
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* Es gibt einen Aufstieg von Formationswasser mit Salzabwasseranteilen
 
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* Brunnen in den Auen bei Fulda weisen schon hohe Chloridkonzentrationen auf (Trinkwasserbrunnen Nr.3 der Stadt Fulda, Quelle an der Probstei [[Johannesberg]], Eichenzell)
 
==Prinzip Laugenversenkung==
==Prinzip Laugenversenkung==
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[[Bild:Rinne1.jpg|right|400px]]
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Durch Trennung des Fördergutes in Steinsalz und Kali fallen laugenhaltige Abwässer an, von den Halden strömt das Niederschlagswasser bei Neuhof wird es in Gummirinnen gesammelt, die die Lauge in ein großes Sammelbecken leiten.  
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[[Bild:Rinne2.jpg|right|400px]]
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[[Bild:Werkneuhof1.jpg|right|400px]]
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Durch Trennung des Fördergutes in Steinsalz und Kali fallen laugenhaltige Abwässer an, von den Halden strömt das Niederschlagswasser.Bei Neuhof wird es in Gummirinnen gesammelt, die die Lauge in ein großes Sammelbecken leiten. Die in Neuhof entstehnden Salzlaugen kommen fast ausschließlich durch Niederschlagswasser der Halde, da zur Trennung ein trockenes elektrostatisches Trennverfahren angewendet wird.
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Die Laugenversenkung ist seit Beginn der indusriellen Kaliförderung am Anfang des letzten Jahrhunderts üblich. Es wurden sogenannte Schluckbrunnen eingerichtet, in die die Lauge geleitet wurde und später, bei abnehmender Aufnahmefähigkeit des Gesteins verpreßt wurde.
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Die Laugenversenkung ist seit Beginn der industriellen Kaliförderung am Anfang des letzten Jahrhunderts üblich. Es wurden sogenannte Schluckbrunnen eingerichtet, in die die Lauge geleitet wurde und später, bei abnehmender Aufnahmefähigkeit des Gesteins verpresst wurde.
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Auch in der Kaliindustrie der DDR wurde das Prinzip übernommen. Als Grundwasserschäden auftraten wurde die Versenkung und Verpressung 1968 eingestellt. Eine angestrebte Leitung zur Abführung in die Nordsee, die über westdeutsches Teritorium hätten verlegt werden müssen, konnte nicht umgesetzt werden. Sie scheiterte am Widerstand der Kali und Salz AG. (Quelle: Die Kaliindustrie an Werra und Fulda, Darmstadt 1998)
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Auch in der Kaliindustrie der DDR wurde das Prinzip übernommen. Als Grundwasserschäden auftraten wurde die Versenkung und Verpressung 1968 eingestellt. Eine angestrebte Leitung zur Abführung in die Nordsee, die über westdeutsches Territorium hätten verlegt werden müssen, konnte nicht umgesetzt werden. Sie scheiterte am Widerstand der Kali und Salz AG. (Quelle: Die Kaliindustrie an Werra und Fulda, Darmstadt 1998). Das Patent zur Trockentrennung (ESTA) liegt bei der K+S Ag und wurde nicht herausgegeben.
 
==Salzwasser im Untergrund des Landkreises Fulda==
==Salzwasser im Untergrund des Landkreises Fulda==
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[[Bild:Rinne1.jpg|right|400px]]
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[[Bild:Rinne2.jpg|right|400px]]
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[[Bild:Werkneuhof1.jpg|right|400px]]
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Der Bergbau verpreßt in Neuhof seit mindestens 30 Jahren salzige Abwasser in eine Tiefe von 400 bis 500 Metern. Die neue Salzlaugenversenkungsanlage befindet sich bei Magdlos an der Magdloser Straße über den Heiligenberg nach Struth [http://www.osthessen-news.de/beitrag_A.php?id=1131415]. Vom Kalibergbau in Heringen, wo ähnlich verfahren wird, dringen die salzigen Abwässer bereits wieder an die Oberfläche. Osthessen bald so berühmt wie die großen Salzseen in Utah?
Der Bergbau verpreßt in Neuhof seit mindestens 30 Jahren salzige Abwasser in eine Tiefe von 400 bis 500 Metern. Die neue Salzlaugenversenkungsanlage befindet sich bei Magdlos an der Magdloser Straße über den Heiligenberg nach Struth [http://www.osthessen-news.de/beitrag_A.php?id=1131415]. Vom Kalibergbau in Heringen, wo ähnlich verfahren wird, dringen die salzigen Abwässer bereits wieder an die Oberfläche. Osthessen bald so berühmt wie die großen Salzseen in Utah?
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''während die Laugenversenkung des K+S-Werkes Neuhof-Ellers bei Fulda kürzlich wegen Erschöpfung des dortigen Versenkraumes vorzeitig beendet werden musste. Die Erschöpfung oder Überbeanspruchung der Versenkräume manifestiert sich besonders durch Versalzungen in höheren Grundwasser-Stockwerken des Buntsandsteins und des Quartärs, sowie durch diffuse Salzwasseraustritte an oder nahe der Erdoberfläche.''
''während die Laugenversenkung des K+S-Werkes Neuhof-Ellers bei Fulda kürzlich wegen Erschöpfung des dortigen Versenkraumes vorzeitig beendet werden musste. Die Erschöpfung oder Überbeanspruchung der Versenkräume manifestiert sich besonders durch Versalzungen in höheren Grundwasser-Stockwerken des Buntsandsteins und des Quartärs, sowie durch diffuse Salzwasseraustritte an oder nahe der Erdoberfläche.''
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==Laugenversenkung des Werk Werra==
 
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===Umweltstraftaten Heringen===
 
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[[Bild:Widdershausen.jpg|right]]
 
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Wie bekannt wurde, sind der Staatsanwaltschaft Fulda Umweltstraftaten im Zusammenhang mit [[#Salzwasser im Untergrund des Landkreises|Laugenversenkung]] zur Kenntnis gegeben und angezeigt worden.
 
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In einem alten Luftschutzbunker bei Heringen sammelte sich aufgestiegenes Wasser, auch in den darunter liegenden Straßengraben fand sich Flüssigkeiten. Aktuelle Untersuchungen aus dem Juni 2009 bestätigen, dass es sich dabei um Brom haltiges Kaliabwasser handelt, dass aus Versenkung in den Untergrund stammen muss.
 
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Es steht zu befürchten, dass das Trinkwasser in der Kaliregion durch die Versenkungen in den Plattendolomit bereits stark gefährdet sind.
 
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[[Bild:Heringengraben.jpg|thumb|left]] [[Bild:Heringengulli.jpg|thumb|center]]
 
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Auch bei der Kaliförderung in Neuhof wurden 30 Jahre Laugenabwässer in den Boden versenkt.
 
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[[Bild:MobileLaugenVersenkstationMagdlos1.jpg|300px|framed|Mobile Versenkstation bei Magdlos]]
 
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Trotz zeitweiliger Untersagung der Versenkung durch das Regierungspräsidium zuletzt im April 2008 wurde weiterhin z.B. bei Magdlos Lauge verpreßt. Der Vorgang wird dann eben nicht Versenkung oder Verpressung genannt sondern es ist einfach eine "Bergbeprobung".
 
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<!--einarbeitenhttp://www.ursulahammann.de/cms/default/dokbin/193/193644.entsorgungssituation_der_produktionsabwa.pdf-->
 
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<div style="background:#EEE685;text-align:left; color: #fff;font-weight:bold;font-size:150%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">Aktuelles</div>
 
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===Die Stadt Gerstungen Klagt vor Gericht gegen K+S===
 
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[[Bild:Kalibronnzell2k.jpg|right|framed| Die LINKE.Offene Liste Fulda stellte eine [[Kreistagssitzung März 2010#Gefährdung der Trinkwassergewinnung durch Versenktätigkeit von Produktions- und Haldenwässern|Anfrage wegen Chloridbelastung im Kreistag ]]]]
 
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Die thüringische Gemeinde Gerstungen klagt gegen das Land Hessen und verlangt den
 
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Widerruf einer Genehmigung, mit der es dem Unternehmen K+S gestattet ist, Produktionsabwässer
 
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in den Untergrund zu verpressen. Außerdem hat die Gemeinde Strafanzeige
 
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gegen Unbekannt wegen Gewässerverunreinigung gestellt.
 
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Die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Gerstungen ist durch die Verpressung von Produktionsabwässern des
 
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Kaliproduzenten in Gefahr. In Thüringen musste die Laugenversenkung durch K+S schon im Jahre 2007 eingestellt werden, nachdem mehrere Trinkwasserbrunnen wegen fortschreitender Versalzung ausgefallen sind. Inzwischen hat die Gemeinde nachweisen können, dass auch die Laugenversenkung im Gebiet um Kleinensee Auswirkungen auf ihre Trinkwasservorkommen hat.
 
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Den Behörden ist dies seit Oktober 2009 bekannt, damals hatte die Gemeinde Gerstungen schon den Widerruf
 
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der Versenkgenehmigung beantragt. Trotzdem hat das hessische Umweltministerium keinerlei Schritte unternommen, um die Menge der versenkten Abwässer auch nur zu reduzieren. Es gibt zwar die Ankündigung, die
 
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Versenkgenehmigungen für Produktionsabwässer der K+S Kali GmbH einschränken zu wollen. Was wie eine gute
 
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Nachricht für die Werra und die Trinkwassergewinnung im Werrarevier klang, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als Anpassung der Genehmigung an die tatsächlich versenkte Salzwassermenge. Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz hatte dem Ministerium deshalb Zahlenspielerei vorgeworfen.
 
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Die Strafanzeige wegen Gewässerverunreinigung könnte sich sowohl gegen den Verursacher der Trinkwasserversalzung als auch gegen die Genehmigungsbehörde wenden, wenn sie durch ihre Untätigkeit die Beeinflussung
 
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des Grundwassers und die Trinkwassergefährdung hingenommen hat.
 
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Der Staatsanwaltschaft in Kassel liegt schon seit Anfang 2008 eine Strafanzeige der Stadt Witzenhausen gegen
 
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das Unternehmen K+S wegen Gewässerverunreinigung vor. Sie „ruht“ seit zwei Jahren auf Anweisung des Generalstaatsanwalts in Wiesbaden.
 
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„Noch im Mittelalter galt Brunnenvergiftung als schlimmes Verbrechen, heutzutage scheinen den Behörden die
 
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begrenzten Trinkwasservorkommen nicht mehr wichtig zu sein,“ so Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.
 
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==Weitere Artikel zum Kaliriesen:==
==Weitere Artikel zum Kaliriesen:==
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*[[Kaliabbau: Profite aus Hunger, Krieg und Zwangsarbeit]]
*[[Kaliabbau: Profite aus Hunger, Krieg und Zwangsarbeit]]
*[[Kaliabbau: Verflechtungen mit Atomindustrie|Verflechtungen von K+S mit der Atomindustrie]]
*[[Kaliabbau: Verflechtungen mit Atomindustrie|Verflechtungen von K+S mit der Atomindustrie]]
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*[[Kaliabbau: Erdsenkungen]]
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