Johannes Dyba

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'''Johannes Dyba''' (* 15. September 1929 in Berlin; † 23. Juli 2000 in Fulda) war von 1983 bis zu seinem Tod Bischof von Fulda.
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== Leben ==
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=== Ausbildung ===
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Johannes Dyba wurde als drittes von vier Kindern des Lehrerehepaares Felix und Johanna Dyba, geb. Brüll, in Berlin-Wedding geboren und in der Pfarrkirche St. Georg in Berlin-Pankow getauft. Er besuchte in Berlin-Tegel die Volksschule und Oberrealschule für Jungen. 1941 wechselte er aufgrund der wachsenden Kriegsgefahr an die Oberrealschule in Heiligenstadt (Eichsfeld), wo er nach verschiedenen Unterbrechungen bis zum Abitur im Jahr 1947 blieb. Nach der bestandenen Reifeprüfung floh er über die Zonengrenze nach Fulda.
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In Bamberg studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an der Philosophisch-Theologischen Hochschule. Schon seit seiner Gymnasialzeit engagierte sich Dyba in der Politik. Er gehörte dem Allgemeinen Studentenausschuss an und hielt im Wahlkampf 1948 Reden für die neugegründete CSU. Im Rahmen des Demokratieförderprogramms der amerikanischen Regierung erhielt Dyba im Jahr 1949 ein Stipendium an der Duke University in Durham in den USA, im folgenden Jahr wechselte er zur University of Denver. Nach seiner Rückkehr schreib  sich an der Universität Heidelberg ein, wo er im Jahr 1952 das erste juristische Staatsexamen ablegte. Seinen politischen Interessen ging er dort als Mitglied des Bundesvorstandes und zeitweilig als Pressereferent des RCDS nach. Zudem war er Mitglied der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Arminia zu Heidelberg im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen.
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Im Sommer 1953 trat er, mit dem Ziel Priester zu werden, in das Kölner Diözesankonvikt Albertinum in Bonn ein und nahm an der dortigen Universität seine Theologie|theologischen Studien auf. Im folgenden Jahr wurde er mit einer Arbeit über den Einfluss des Krieges auf die völkerrechtlichen Verträge an der Universität Heidelberg zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Nach Abschluss des Theologiestudiums wurde er 1957 in das Kölner Priesterseminar in Bensberg aufgenommen und empfing am 2. Februar 1959 im Kölner Dom durch Josef Kardinal Frings die Priesterweihe.
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=== Diplomatenkarriere ===
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Nach einem kurzen pastoralem Einsatz  wurde er Kaplan. Im September 1960 wurde er zum Dienst an der römischen Kurie freigestellt, die im Zuge des konziliaren ''aggiornamento'' internationalisiert werden sollte. Dyba nahm das Studium der Kanonistik an der Lateran-Universität auf und besuchte die Päpstliche Diplomatenakademie. Im Jahr 1962 beschloss er seine kirchenrechtlichen Studien mit der Promotion zum Doktor des kanonischen Rechts. Seine Dissertation behandelte die Frage nach den Gründen für die einseitige Aufhebung von internationalen Verträgen und Konkordaten.
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Als Diplomat des Heiligen Stuhls war Dyba zunächst Attaché in der deutschsprachigen Abteilung der damaligen zweiten Sektion des Staatssekretariates und avancierte später zu deren Leiter. Aufgrund der  Kurienreform von Papst Paul VI. wurde Dyba in den Außendienst versetzt: 1967 berief man ihn an die Apostolische Nuntiatur in Buenos Aires, ein Jahr später wechselte er als Botschaftssekretär nach Den Haag. Im Sommer 1972 wurde er als ''uditore'' an die Nuntiatur nach Kinshasa versetzt, wo er in einer kirchenpolitisch schwierigen Lage nach der Abberufung des Nuntius interimistischer Geschäftsträger wurde. 1974 erfolgte eine Versetzung als Nuntiaturrat nach Kairo.
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Nach zehnjährigem diplomatischen Außendienst wurde Dyba im Jahr 1977 nach Rom zurückberufen, und zum Vizesekretär der Päpstlichen Kommission ''iustitia et pax'' bestellt. Am 25. August 1979 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Apostolischen Pronuntius in Liberia und Gambia sowie zum Apostolischen Delegaten für Guinea und Sierra Leone. Gleichzeitig wurde er zum Titularerzbischof von Neapolis bestimmt,  1979 empfing im Kölner Dom die Bischofsweihe.
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=== Bischof von Fulda ===
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[[Bild:Dybaalle1.jpg|right|framed|Blick von der [[Johannes-Dyba-Allee]] zum Stadtschloss]]
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1983 wurde Dyba nach der Resignation des Fuldaer Bischofs Eduard Schick vom Domkapitel zu dessen Nachfolger gewählt. Am 4. Juni 1983 ernannte ihn der Papst unter Beibehaltung des persönlichen Titels eines Erzbischofs zum Bischof von Fulda. Am 4. September wurde er in sein Amt eingeführt. Sein Wahlspruch war ''filii Dei sumus'' (Kinder Gottes sind wir).
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Innerhalb der Deutschen Bischofskonferenzleitete Dyba von 1983 bis 1989 die ''Arbeitsgruppe für das neue Kirchenrecht'' und gehörte der ''Kommission Weltkirche'' an. Am 30. November 1990 wurde er zusätzlich mit dem Amt des Militärbischofs für die Bundeswehr betraut. In dieser Eigenschaft war er von 1991 bis 1999 Mitglied des Zentralbüros für die Militärordinariate in Rom. Ferner war er ab 1993 Mitglied in der römischen Kongregation für die Bischöfe.
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Dyba galt innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz als besonders konservativ und papsttreu.
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Er sorgte mit seinen Ausfällen gegenüber Schwulen, Sexualität und Schwangerschaftsabbruch bundesweit für Aufsehen.
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Dyba wurde in der Johanneskapelle des Doms zu Fuldabeigesetzt.
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== Ansichtskartensammlung ==
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Dyba hatte eine sehr große Lithografien-Ansichtskartensammlung aus ganz Deutschland zusammengesammelt. Diese Sammlung wurde nach seinem Tod vom Ansichtskartenauktionshaus Raith im Zeitraum von 2001 bis 2005 in mehreren Auktionen versteigert. Der Versteigerungserlös der Ansichtskarten lag bei über 1 Million DM. (vgl. Die Leidenschaft des Erzbischofs : Johannes Dyba und seine Sammlung aus ungezählten Ansichtskarten / Rasche, Uta / In: Frankfurter Allgemeine / Sonntagszeitung / R (1999), H. 22 (06. 06), S.16)
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== Werke ==
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* ''Der Einfluss des Krieges auf die völkerrechtlichen Verträge''. Heidelberg, Diss. iur. 1954, XIV [masch.]
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* ''Die Gründe für die einseitige Aufhebung von internationalen Verträgen und Konkordaten''. Rom, Diss. iur. utr, Lateran-Univ. 1962 [masch.]
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* ''Das Wort des Bischofs''. In: Bonifatiusbote. Kirchenzeitung für das Bistum Fulda, 1986-2000
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* ''Geistige Grundlagen der europäischen Einigung''. Melle, 1988
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* Karl Lehmann, Johannes Dyba: ''Zu den künftigen Aufgaben der Streitkräfte''. Bonn, Kath. Militärbischofsamt, 1992
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* Werner Kathrein (Hrsg.): ''Worte in die Zeit. Predigten, Ansprachen, Beiträge, im Auftr. d. Bischöfl. Domkapitels''. Frankfurt am Main, 1994
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== Literatur ==
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* Gotthard Klein, Monica Sinderhauf: ''"Unverschämt katholisch“. Erzbischof Johannes Dyba'' (= Quaestiones non disputatae, Bd. VI., hsrg. v. Ulrich-Paul Lange), Siegburg 2002
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*Ludwig Schick, Art. Johannes Dyba, in: Lexikon für Theologie und Kirche (LThK3), 3. Auflage, Bd. 11, Sp. 65
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* Erwin Gatz: ''Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1945-2001''. Berlin, 2001, S. 231-233
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* Werner Kathrein (Hrsg.): ''Kinder Gottes sind wir. Zum Gedenken an Erzbischof Johannes Dyba. Bischof von Fulda 1983 - 2000''. (im Auftr. des Bischöfl. Domkapitels), Fulda, 2001
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* Michael Schwab, Bea Nolte-Schunck (Hrsg.): ''Mit Bonifatius verbunden - den Menschen zugetan. Zur Erinnerung an Leben und Wirken von Erzbischof DDr. Johannes Dyba und Bischof Prof. Dr. Dr. h. c. Eduard Schick''. (=Dokumentationen zur Stadtgeschichte Fulda 21), Petersberg/Fulda, 2001
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* Jürgen Nabbefeld (Hrsg.): ''"Meinen Frieden gebe ich Euch". Aufgaben und Alltag der Katholischen Militärseelsorge''. Festschrift für den Katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr Erzbischof Dr. Dr. Johannes Dyba Bischof von Fulda, Köln 1999
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* Jürgen Nabbefeld (Hrsg.): ''In Respekt und Dankbarkeit. Der 70. Geburtstag von Erzbischof Dr. Dr. Johannes Dyba, Bischof von Fulda, Katholischer Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, am 15. September 1999''. Bonn, 1999
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* Josef Leinweber: ''Fuldaer Äbte und Bischöfe''. Frankfurt am Main, 1989, S. 187f.
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== Weblinks ==
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* [http://www.bautz.de/bbkl/d/dyba_j.shtml Eintrag im ''bbkl'' zu Johannes Dyba]
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* [http://www.kath.de/bistum/mainz/bischof/Lehmann/erzbischof-dyba.htm Nachruf von Kardinal Lehmann zum Tod von Johannes Dyba]
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* [http://www.catholic-hierarchy.org/bishop/bdyba.html Organigramm zu Erzbischof Johannes Dyba]
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= Weiterführendes =
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* Wikipedia [http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Dyba]
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* Militärbischof Dyba (verschwundenes Panzerbild): http://ibka.org/artikel/miz91/dyba.html
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[[Bild:Dybaalle2.jpg|thumb|right]]
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Die Kastanienalle am Dom wurde in [[Johannes-Dyba-Allee]] umbenannt
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[[Kategorie:Personen|Dyba, Johannes]]
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Version vom 18:25, 6. Apr. 2016

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