Jüdisches Leben in Fulda

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Der Zug der Erinnerung wird am 9. Dezember auch in Fulda einen Stop einlegen. Nähere Infos gibt es auf der Seite: http://zug-der-erinnerung.eu
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Hier gibt es auch einen Trailer, der in Kinos gezeigt wird (nicht mit Firefox abspielbar) : http://zug-der-erinnerung.eu/trailer.html
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Veranstaltung zum Projekt
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Version vom 17:22, 7. Nov. 2007

Aktuelles

Zug der Erinnerung

Durchführung

Der Zug der Erinnerung wird am 9. Dezember auch in Fulda einen Stop einlegen. Nähere Infos gibt es auf der Seite: http://zug-der-erinnerung.eu

Hier gibt es auch einen Trailer, der in Kinos gezeigt wird (nicht mit Firefox abspielbar) : http://zug-der-erinnerung.eu/trailer.html

Vorbereitung

Veranstaltung zum Projekt

"Zug der Erinnerung"

mit

Hans-Rüdiger Minow, Pressesprecher des Projekts "Zug der Erinnerung"

Mittwoch, 13.6.2007, 17:00 Uhr

Hochschule Fulda, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften G 204

Der "Zug der Erinnerung" wird durch Deutschland fahren, um der vielen Tausend Kinder zu gedenken, die in der NS-Zeit mit der "Reichsbahn" deportiert wurden und in den Vernichtungslagern des Ostens verschwanden. Allein aus Fulda stammen mindestens 51 dieser Kinder. Das jüngste Fuldaer Kind war 2 Jahre alt, als es wahrscheinlich in Riga ermordet wurde. Wir wissen wenig oder nichts über diese Kinder. Insbesondere heutige Jugendliche möchten wir deswegen motivieren, in den Herkunftsstädten auf lokale und regionale Spurensuche zu gehen. Unser Projekt ist der Gegenwart zugewandt - als ein Beitrag gegen den erstarkenden Rechtsextremismus durch Identifikation und Empathie für die Opfer.

Die Veranstaltung informiert über das Projekt "Zug der Erinnerung". Es soll gemeinsam darüber nachgedacht werden, wie der "Zug der Erinnerung" in Fulda vorbereitet und empfangen werden kann.

Inhaltsverzeichnis


Ansiedlung

Die erste urkundliche Erwähnung jüdischen Lebens in Fulda stammt aus dem Jahr 1235. Die Forschung geht jedoch davon aus, dass sich Menschen jüdischen Glaubens schon weit früher im Bereich des Fuldaer Klosters angesiedelt haben.

Fulda zählte schon im Mittelalter zu den Hauptsiedlungsgebieten deutscher Juden. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde ist weltbekannt, kamen doch zahlreiche jüdische Gelehrte aus Fulda. Die bedeutendsten orthodoxen Gemeinden in Deutschland waren Frankfurt, Fulda und Fürth.


Ansätze zur weiteren Recherche

Leben im Schatten von Kloster, Fürstabt und Fürstbischof

Emanzipation der Juden

Shoa

Gemeindeleben nach 1945

Entwicklung der jüdischen Gemeinde heute

Stelle an der die Synagoge bis 1938 stand

Im Stadtbild

Auch heute noch sind im Fuldaer Stadtbild Zeichen des jüdischen Lebens erhalten. Sie sind teilweise einer anderen Nutzung zugeführt.

Synagoge

Die 1858 bis 1859 im alten Judenviertel errichtete Synagoge fiel in der Reichspogromnacht einem Brand zum Opfer. Die Brandstifter sollen NSDAP-Mitglieder aus dem Kasseler Raum gewesen sein. Die Fuldaer Feuerwehr schützte die umliegenden Wohnhäuser in der Gasse, die auch heute noch, wie die angrenzende Mikwe, erhalten sind. An der Stelle der Synagoge befinden sich heute Parkplätze und ein in den 60er Jahren errichteter Bau, in dem wechselnde Gaststätten betrieben wurden. Der heutige Name der Gasse ist Am Stockhaus. Der Name geht auf das dort bis 1843 bestandene Gefängnis zurück.

Mikwe

Die Mikwe in Fulda

Das Gebäude der zur Fuldaer Synagoge gehörenden Mikwe, einem rituellen Bad, von 1890 ist erhalten geblieben. Im Keller sind die Badeanlagen noch zu sehen, wechselnde Restaurants nutzten in den letzten Jahren das Gebäude.

Jüdische Friedhöfe

Der alte Friedhof der jüdischen Gemeinde befand sich an der Ecke Rabanus/Sturmiusstraße. Seit dem 13. Jahrhundert fanden hier Bestattungen statt. Bis ins 20. Jahrhundert waren Grabsteine von 1665 erhalten. Der Friedhof wurde 1940 zerstört, die Grabsteine entfernt und ein Park angelegt. Die Steine wurden beim Bau der Isolierstation des städtischen Krankenhauses verbaut und beim Abriß und Bau des Mediana Pflegestiftes aufgefunden.

1960 wurde auf einem Teil des Geländes ein Gebäude errichtet, das als Zollamt dient. Im Keller des Gebäudes ist ein Gedenkraum eingerichtet, an dem eine Gedenktafel mit folgender Inschrift angebracht ist: Dieser Raum sei geweiht der Erinnerung an die Seelen aller Heiligen, Frommen und Großen in Israel, aller Männer und Frauen der altehrwürdigen Gemeinde Fulda, die hier ihre Ruhestätte fanden bis zur gewaltsamen Auflösung des Friedhofes zur Zeit der Schreckensherrschaft.

Ein weitere Gedenktafel ist an der Ecke des verbliebenen Parks aufgestellt. Hier erinnerte in den Jahren 1975 bis 1988 die örtliche Gruppe der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes jeweils am 9. November an die Auslöschung der jüdischen Gemeinde von Fulda. Später fand die Gedenkveranstaltung auf dem Platz der niedergebrannten Synagoge statt. Heute trägt der Park den Namen Jerusalemplatz. Er erhielt den Namen in der Zeit, als der damalige Oberbürgermeister Hamberger den Kontakt zur jüdischen Gemeinde Fuldas intensivierte und ausbaute.

Der neue jüdische Friedhof, auf dem heute auch die Bestattungen stattfinden, wurde 1904 angelegt. Zum Schutz vor Zerstörungen ist er nicht zugänglich.

Jüdisches Altenheim

Das jüdische Altenheim war in dem um 1900 neu errichteten Viertel südlich der alten Synagoge gelegen. Heute ist das Viertel begrenzt von den Straßen Rangstraße, Dalbergstraße, Florengasse und Kapuzinerstraße. Es befand sich im Haus Nr.10 in der Von-Schildeck-Straße. Das Haus steht unter Denkmalschutz. Es wurde 1900 von dem Architekten Karl Wegener errichtet und diente bis 1938 als jüdisches Altenheim.

Ehemalige Jüdische Schule

In dem 1898 errichteten Gebäude Von-Schildeck Straße 10 / Rangstraße wurde die Volksschule der jüdischen Gemeinde eingerichtet. Hier wirkten der Lehrer Jakob Spiro (bis 1910), Iwan Möller bis (1939), Abraham Raphael Sonn (ab 1919). Sonn wurde 1942 ins Ghetto Theresienstadt|Theresienstadt deportiert und die Schule geschlossen.

Nach der Nutzung als städtische "Hilfsschule" wurde das Gebäude 1987 von Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger wieder in die Nutzung der jüdischen Gemeinde übergeben. Es beherbergt heute das jüdische Kulturzentrum.

Der Bau wurde vom Architekten und Stadtbaumeister Johann Fuhrmann projektiert. Es ist ein zweigeschossiger Backsteinbau mit Krüppelwalmdach. Der Sockel ist aus Sandstein. Am Giebel befindet sich ein Freigespärre mit Stichsägearbeiten, das dem Schweizer Stil zuzuordnen ist. Es stellt in seiner Form ein großes Omega dar, dem Zeichen für Anfang und Ende.

Die Fenster der Synagoge im ersten Stock sind mit imposanten Glasmalereien mit Motiven aus dem "Alten Testament" geschmückt. Im Dezember 2004 wurde zum Schutz ein etwa 2 Meter hoher Metallzaun um das Grundstück errichtet.

Rabbinerwohnung

Schräg gegenüber der jüdischen Schule befand sich das:

Ehemaliges Wohnhaus des Provinzial-Rabbiners Dr. Michael Cahn (1849-1920) und seines Sohnes, Dr. Leo Cahn (1889-1958). Das Haus wurde 1902/1903 nach den Plänen des Architekten Karl Wegener errichtet.

Die Familie Cahn musste nach der Reichspogromnacht 1938, als Tyrannei und Rechtlosigkeit regierten, aus Deutschland fliehen und gelangte über England schließlich nach Israel.

Das Haus wurde später als Wohn- und Geschäftshaus genutzt und schließlich in den Jahren 2001-2004 denkmalpflegerisch von der Unternehmensgruppe Kropp restauriert. Fulda im Herbst 2004

(Text der Gedenktafel am Haus]

mehr über das Gebäude: osthessennews Zeichen wider das Vergessen [1]

Laubhütten

In den Gärten und Höfen von Häusern mit jüdischen Bewohnern waren zur Feier des Laubhüttenfestes Hütten, Gartenhäuser oder auch stabile Remisen aufgebaut, die zum Fest mit Zweigen geschmückt wurden. Das Fest ist eine Art Erntedankfest, es wird Anfang Oktober begangen und trägt seinen Namen von der uralten Sitte, dabei in sogenannten "Laubhütten" (Sukkah) zu wohnen. Das Fest entstand im Gedenken an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten (Leviten 23, 43; Nehemia 8, 14f.): "In Hütten sollt ihr wohnen sieben Tage."

Hans Teubner beschreibt 1989 in seinem Artikel "Vergessene Bauwerke - "Laubhütten" in Hessen" Laubhütten in Hinterhöfen der Fuldaer Heinrichstraße. [2]

Ansätze zur weiteren Recherche

Verhältnis christliches Umfeld zu den Fuldaer Juden

Durch die Jahrhunderte

Antisemitismus vor 1933

Holocaust

Gedenken

Zum 50. Jahrestag der Deportation der Juden von Fulda nach Theresienstadt hat die Stadt Fulda 1992 76 Plakate in der Innenstadt aufgestellt. Auf jedem Plakat war unter dem Davidstern die Original-Deportationsliste mit allen 76 Namen der später ermordeten Juden zu finden. Die Plakate, die symbolisch für jedes Einzelschicksal stehen, wurden entlang von sechs Straßenzügen angebracht - beginnend beim ehemaligen Standort der Synagoge bis zum Bahnhof, wo die Waggons für die Fahrt in den Tod bereitgestellt waren.

Im Dezember 2006 ergab sich endlich eine Einigung zwischen der Deutschen Bahn und dem Bundesverkehrsministerium zu einer Wanderausstellung über die Deportation von Juden während der NS-Zeit.

Jahrelang hatte die französische Initiative "11.000 Kinder" eine Gedenkausstellung gefordert für jüdische Kinder aus Frankreich, die in Sonderzügen über sieben Halts in Deutschen Bahnhöfen aus Auschwitz deportiert wurden. Der Zug hielt auch in Fulda. Peter Gingold erwähnte bei seiner Rede auf dem Fuldaer Domplatz im August 2006 diese Deportation, und dass er sein Kind nur von der Deporation bewahrte, indem er es bei französischen Bauern versteckte.

Die Austellung soll ab Januar 2008 in deutschen Bahnhöfen gezeigt werden.


Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

Literatur

  • Krause-Willenberg, Horst: Die Geschichte des Leon Saper, der als polnischer Jude untertauchte, als katholischer Landarbeiter nach Fulda kam und in Breitenau inhaftiert war, in: Rundbrief des Fördervereins der Gedenkstätte Breitenau Nr. 19, Kassel 2000, S. 43-51.


Weblinks


Auffinden der Grabsteine

  • 30.8.2002 osthessennews: Sensationeller Fund: Jüdische Grabsteine nach über 60 Jahren gefunden [5]
  • 1.9.2002 osthessennews: Fund und Rückgabe jüdischer Grabsteinfragmente nach 64 Jahren [6]
  • 27.1.2004 osthessennes: Jüdischer Grabstein in Hauskapelle von mediana Pflegestift enthüllt [7]

Medien

Film

In einem 2005 ausgeschriebenen Wettbewerb der Landeszentrale für Politische Bildung gewannen Schüler der Sturmiusschule Fulda einen Preis mit dem Film „Juden in Fulda – Geschichte und Neubeginn nach 1946“ (DVD - Film), 3 Schülerinnen und Schüler (Klasse 9), Lehrer: Herr Hofmann, Schüler: Eylem Tanribilir, Rostan Taskin, Arian Arian [8]

Presse

  • Seltenes Fest und großer Tag für jüdische Gemeinde: neue Torarolle erhalten [9]

Siehe auch

Persönliche Werkzeuge