Gehringshof

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Der Gehringshof liegt in der Nähe des Ortsteils Hattenhof der Großgemeinde Neuhof bei Fulda. Um 1630 wird der südlich von Hattenhof gelegene Geringshof unter der Bezeichnung "Geringshauk" erstmals erwähnt, und zwar als Besitz der Propstei Johannesberg. Er heißt 1641 Grunshack und 1789 Grüßhaug. (Bistum Fulda: Die Geschichte Hattenhofs, November 2003) [1]. Karte der Landschaft bei google [2]

Dort bestand bis 1941 die „Die Kibbuz-Haddatih-Bewegung", (Mitglieder des 'Bachad' (Brith Chaluzim Datiim) - Verband religiöser Pioniere), die religiöse Kibbuz-Bewegung. Sie wurde 1924 in Betzenrod 1924 gegründet, siedelte 1926/27 nach Rodges um und von dort auf den Gehringshof.


Inhaltsverzeichnis

Personen, die hier auf die Ausreise nach Palästina vorbereitet wurden

Josef Burg

  • Anfang 1930er, Dr. Josef Burg, Minister für religiöse Angelegenheiten d. Staates Israel [3]

Brunhilde Katz

  • Juni 1936, Brunhilde Katz, geb. 30. Juli 1912 in Hünfeld, wanderte ein paar Monate später nach Palästina aus.Mehr unter: [4]

Feiber Strauß

  • 5.12.1934 - Sommer 1936, Feiber Strauß, geb. 4. März 1914 in Burghaun.
Feiber Strauß durchlief auf dem Gehringshof zunächst eine Ausbildung in der Gärtnerei anschließend in der landwirtschaftlichen Abteilung. Ende Juli 1936 emigrierte er nach Palästina. 1957 kehrte er nach Deutschland zurück und lebte bis zu seinem Tod am 15. Juni 2003 in Frankfurt am Main. Eine ausführliche Familienbiografie der Familie Strauß ist nachzulesen in dem Buch Jüdisches Leben im Hünfelder Land - Juden in Burghaun. [5] Mehr unter: [6] 000154.jpg

Feiber 1936 auf dem jüdischen Lehrgut Gehringshof bei Fulda

Bild:Feiber um 1990.jpg

Feiber Strauß um 1990

Walter Katzenstein

  • 1935 Walter Katzenstein aus Fritzlar, *27.4.1916, [7]

Abraham Becker

  • 1935 Abraham Becker aus Kiel [8]

Ruth Ben-David

  • 1938 Ruth Ben-David, geb. Spier geboren am 27. Juli 1921 in Geisa: Ich war in der Nähe von Fulda auf einem Gut. Dort waren alle, die nach Israel gehen wollten und Landwirtschaft lernen wollten. Ich war dort während der Kristallnacht. (Spurensicherung: jüdisches Leben in Hohenzollern [9]. Sie übersiedelte und lebt in Israel

Rudolf und Martin Friedmann

  • 1939 - 1940 Rudolf Friedmann und Martin Friedmann aus Wiesbaden planten die Auswanderung nach Erez Israel und bereiteten sich 1939 bis 1940 im Hachscharah-Lager Hattenhof bei Fulda auf die landwirtschaftliche Arbeit in Palästina vor. Doch wegen des Krieges war die erhoffte Auswanderung nicht mehr möglich.
"Rudolf und Martin wurden am 10. Juni 1942 zusammen mit ihren Eltern und Ediths zweijähriger Tochter Judith - insgesamt elf Menschen - über Frankfurt nach Lublin deportiert. Die Kinder der 3. Generation waren damals zwischen 16 und 21 Jahre alt."
"Aus den Sterbelisten des KZ Majdanek bei Lublin geht hervor, dass Rudolf im August und sein Onkel Isaak im Juli dort zu Tode gekommen sind. Das lässt darauf schließen, dass sie zuvor noch schwere Zwangsarbeit leisten mussten. Die Spur der anderen verliert sich in Ostpolen. Sehr wahrscheinlich sind sie nach kurzem Aufenthalt in Lublin direkt in einem der Todeslager, vermutlich in Sobibor, im Gas ermordet worden." Aus Recherchen des "Aktives Museum Spiegelgasse für Deutsch-Jüdische Geschichte in Wiesbaden e.V." [10]

Rosa Lupolianski

  • 1940-1941 "Rosa Lupolianski war vom 8. September 1940 bis 9. Oktober 1941 in der Gemeinde Hattenhof, gemeldet, dort bestand ein wichtiger Zweig der Kibbuzbewegung, der auf die Auswanderung nach Palästina vorbereiten sollte. Die dort weilenden jungen jüdischen Frauen und Männer arbeiteten bei benachbarten Bauern am Hattenhof. In der „list of jewish population from Hattenhof HO SARA CAMP from 1936 till 1941“ findet sich Rosa Lupolianski, als Beruf ist „elevin“ angegeben, angemeldet ab 9. September 1940." Gedenkbuch für die Karlsruher Juden [11] Sie wurde am 21.1.1942 nach Riga deportiert, und war nicht unter den befreiten Überlebenden. Ein Sohn ihres Bruders gründete in Israel eine Hilfsorganisation die den Namen der Mutter trägt. Er war 2003 der Bürgermeister von Jerusalem.

Hermann Zucker

  • 1941 Hermann Zucker aus Fulda, war einer der letzten Bewohner, er wurde zusammen mit seinem Bruder auf ein illegales Schiff gebracht und erreichte Israel (Bericht des Radiojournalisten Christof Käppeler) [12]



"Am 21. Juni 1945 traf die aus 53 Burschen und Mädchen bestehende Gruppe ... ein.", (A SARIA, Wir sind Zeugen), Die Jugendlichen waren Überlebende aus dem KZ Buchenwald und anderen Lagern, sie gründeten den "Kibbuz Buchenwald" auf dem Gehringshof. Kurt Schilde "Die Jugend ist jetzt unsere einzige übriggebliebene Hoffnung" Jüdische Jugendliche und Jugendarbeit in DP-Lagern [13]

Als 47 überlebende Kinder und Erwachsene am Gehringshof ankamen, fanden sie ihn vollkommen zerstört vor. Weitere Kubbuzim kamen hinzu und bald lebten dort 70 Menschen. Unter Anleitung von zwei Vorkriegstrainern wurde das erste lanwirtschaftliche Vorbereitungscamp für die Ausreise nach Palästina auf deutschem Boden nach dem 2. Weltkrieg aufgebaut. Die ersten Absolventen reisten bereits im August 1945 nach Palästina. (nach: Angelika Konigseder: Waitung for Hope, Jewish Displaced Persons in Post-World War II/Lebensmut im Wartesaal [14]

Herschel Schacter und Robert Marcus, ein orthodoxer Rabbi die zum Headquarter IX Tactical Air Corps gehörten, besuchten den Kibbuz immer wenn sie konnten und brachten Lebensmittel, Kleidung und Lesestoff. In Kooperation mit dem amerkianischen Militär besorgte Marcus Möbel und Haushaltsutensilien, brachte Werkzeuge und Spendengelder, das von jüdischen Soldaten in seiner Einheit kam. [15]

Esther Bejarano

  • 1945-1946 Esther Bejarano Überlebende des Mädchenorchesters vom Auschwitz Bild:Esthermini.jpg

Sylvia Wagenberg

  • 1945 Sylvia Wagenberg, später Schulamith Khalef Überlebende des Mädchenorchesters vom Auschwitz [16]





Bild:Zeugnis gehringshof.jpg



Medien

  • Elisabeth Sternberg-Siebert, "Jüdisches Leben im Hünfleder Land - Juden in Burghaun"
  • Elisabeth Sternberg-Siebert, "Jüdisches Leben im Hünfleder Land - Die Familie Joseph Strauss in Hünfeld"
  • Als hessische Kibbuzim zum "Lichtblick" wurden FR 20. August 1994 [17]
  • Bericht des Radiojournalisten Christof Käppeler [18]
  • Von Betzenrod zum Kibbuz Rodges : religioes-zionistische Chaluzarbeit im Raum Fulda Hoppe, Heinz-Juergen / In: Buchenblätter, Bd. 62 (1989), 27 vom 20.10.1989, S.105-106
  • Diplomarbeit an der Hochschule Fulda von Christina Maier auf die Geschichte ihrer Heimatgemeinde mit ihrer Arbeit Die Reorganisation jüdischen Lebens nach dem Holocaust auf deutschem Boden – aufgezeigt an einer Spurensuche zu Kibbuz Buchenwald.
  • Prof. Dr. Peter Krahulec „Grabe, wo Du stehst!“ – Beiträge zur Regionalforschung [19]
  • PDF
  • Kibbutz Buchenwald and Kibbutz Hafetz Hayyim: Two Experiments in the Rehabilitation... Baumel Holocaust Genocide Studies.1995; 9: 231-249 [20]
  • Der Gehringshof in der Zeit von 1922-48 : ein Beitrag zum Tausend-mal-tausend-Teile-Puzzle einer zionistischen Hachschara-Stätte bei Fulda / von Erhart Lotter, Geschichtskreis Neuhof, 2005

Umfang: S. 287-302. : Ill, Aus : Beiträge zur Geschichte Neuhofs / Geschichtskreis Neuhof.- Bd.3 (2005)

  • Jüdische Selbsthilfe unter dem Naziregime 1933-1939,komplett in Google books [21]

Spätere Nutzung

Die Arbeiterwohlfahrt scheint es seit 1951 als Erholungsstätte betrieben zu haben, der Name Eva Seligmann wird in dem Zusammenhang genannt [22]

Eine Ansichtskarte von 1969 zeigt den Gehringshof mit Neubauten und der Bezeichnung "Erholungszentrum Gehringshof" [23], eine weitere von 1970 mit der Bezeichnung Erholungsheim [24]. Die Arbeiterwohlfahrt Hessen Süd betrieb dort auf dem 12 Hektar großen Gelände von 1983 bis vor einigen Jahren eine Asylbewerberunterkunft

  • Bericht über Kriegsflüchtlinge aus dem Kosovo [25]
  • Arbeiterwohlfahrt will aussteigen - Betreuung von Asylbewerbern bei Neuhof Fuldaer Zeitung 27.08.2001 [26]

Heute, im Jahre 2008, ist den Gebäuden der jahrelange Leerstand anzusehen. Unklar ist, wem das Gelände gehört.


In 2015 wurde das Gebäude und die Fläche an einen neuen Besitzer aus Dorfborn verkauft.

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